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Abstracts M&K 1/2011

Marie Luise Kiefer: Die schwierige Finanzierung des Journalismus

Der Beitrag greift die aktuelle Frage einer Finanzierung des Journalismus auf, deren privatwirtschaftliche Lösung als mediale Querfinanzierung aus dem Werbemarkt zumindest als allgemeines Muster offenbar einem Ende zugeht. Die Suche nach einem dritten Weg zwischen den bestehenden Alternativen privatwirtschaftlich vs. öffentlich-rechtlich erfolgt in mehreren Schritten. Voraussetzung einer medienunabhängigen Journalismusfinanzierung ist die Unterscheidung von Journalismus und Medien, die mit institutionentheoretischen Ansätzen erfolgt und Journalismus als die demokratietheoretisch fundamentale Institution ausweist. Eine öffentliche Finanzierung dieser Institution, für die hier plädiert wird, setzt deren Formalisierung und staatsferne soziale Organisation voraus. Den Weg dorthin weist die institutionenökonomische Theorie der Commons als Selbstorganisation, das konkrete Modell dafür liefert das soziologische Professionskonzept als eine Form der Commons. Der Staat ist vor allem in der Rolle des Ermöglichers der skizzierten Selbstorganisationsprozesse des Journalismus gefordert, die notwendige Definitions- und Abgrenzungsarbeit ist von Journalismustheorie und -praxis zu leisten. Die mit dem Kollektivgutcharakter journalistischer Dienstleistung begründbare öffentliche Finanzierung wird als eine vom Staat zu organisierende Finanzierung aus verschiedenen Quellen entwickelt.

Schlagwörter: Journalismustheorie, Institutionenökonomik, Theorie der Commons, Profession, Journalismusorganisation, Journalismusfinanzierung

Michael Meyen, Anke Fiedler: Journalisten in der DDR. Eine Kollektivbiografie

Die Studie fragt nach Herkunft und Ausbildung, nach Karrierestationen, Arbeitsbedingungen und Selbstverständnis von Journalisten in der DDR. Mit Hilfe von Memoiren und anderen biografischen Veröffentlichungen sowie über Leitfadeninterviews wurden dafür 121 Lebensläufe rekonstruiert. Auswahlkriterien (Position, Vielfalt, Vollständigkeit, Generation) und Auswertung orientierten sich an der Theorie des journalistischen Feldes nach Bourdieu. Die Quellen zeigen, dass der Journalismus in der DDR Teil des politischen Feldes und direkt an den Machtpol angebunden war. Das Gewicht der politischen Logik wurde durch die Herkunft der beiden dominierenden Generationen noch verstärkt. Während die Gründergeneration in der Arbeiterpresse der Weimarer Republik sozialisiert wurde, kam die Aufbaugeneration vor allem mit dem Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung in die Redaktionen und entwickelte ein Selbstverständnis als Anwalt des Sozialismus und als Lehrer. Der Verzicht auf ein Feld, das Informationen nach professionellen Kriterien verarbeitet, führte dazu, dass die Anleitung der Medien immer rigider wurde und für die nachrückenden Generationen auch deshalb schwerer zu ertragen war, weil sie ein anderes Verhältnis zur DDR und eine bessere handwerkliche Ausbildung mitbrachten. 

Schlagwörter: DDR, Journalismus, Bourdieu, Leitfadeninterviews, Kollektivbiografie

Barbara Pfetsch & Eva Mayerhöffer: Vordergründige Nähe - Zur Kommunikationskultur von Politik- und Medieneliten in Deutschland

Im Mittelpunkt des Beitrags steht eine Analyse der politischen Kommunikationskultur in Deutschland auf Basis einer quantitativen Befragung von 360 hochrangigen Politikern, politischen Sprechern und Journalisten. Wechselseitige Machtperzeptionen und Rollenwahrnehmungen dieser Akteure werden als ‚kognitive Geschäftsgrundlage’ der Interaktion von Politik und Medien konzeptualisiert. Zentrale Frage ist, wie sehr die Orientierung an Medienlogiken ein durchgängiges Merkmal der politischen Kommunikationsbeziehungen ist und inwieweit Diskrepanzen in den Einstellungen medialer und politischer Akteure bestehen. Die empirischen Ergebnisse verweisen auf eine politische Kommunikationskultur, die sich nicht in einem einseitigen Postulat publizistischer Imperative auf der Seite medialer Akteure und einem analogen Postulat politischer Imperative auf der Seite der Politik manifestiert. Vielmehr werden medienorientierte Aufmerksamkeitsstrategien und Rollenkonzepte von beiden Seiten geteilt. Gespalten ist die Kommunikationskultur an jenen Stellen, an denen (macht)politische Rationalitäten ins Spiel kommen.

Schlagwörter: Politische Kommunikation, Kommunikationskultur, Medienmacht, Interaktion, Berufsnormen, Rollenverständnis

 

Marcus Maurer: Wie Journalisten mit Ungewissheit umgehen. Eine Untersuchung am Beispiel der Berichterstattung über die Folgen des Klimawandels

Vor allem wenn es um Zukunftsprognosen geht, sind Journalisten mit Ungewissheit konfrontiert: Da niemand die Zukunft genau vorhersehen kann, ist ungewiss, ob die prognostizierten Entwicklungen tatsächlich eintreten. Journalismus-Lehrbücher und die Instanzen der journalistische Selbstkontrolle verlangen in solchen Fällen, dass Journalisten die Ungewissheit kenntlich machen, z. B. durch Formulierungen im Konjunktiv, durch die Präsentation unterschiedlicher Prognosen oder durch explizite Hinweise darauf, dass exakte Zukunftsprognosen unmöglich sind. Der vorliegende Beitrag untersucht die Frage, wie Journalisten mit Ungewissheit umgehen, am Beispiel der Berichterstattung von FAZ, Bild und Spiegel über die Weltklimakonferenzen zwischen 1979 und 2007. Er zeigt mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse, dass die drei Blätter einheitlich dramatische Folgen des Klimawandels für die Menschheit prognostizierten. Zugleich wurde nur in einer Minderheit der Beiträge deutlich, dass das Eintreten dieser Folgen ungewiss ist. Die Ursachen und Konsequenzen dieser Befunde werden diskutiert.

Schlagwörter: Ungewissheit, Klimawandel, Inhaltsanalyse, Risikokommunikation, Prognosen, Medienqualität

 

Ingrid Paus-Hasebrink: Dieter Baacke: Der homo communicator als homo politicus

Der Beitrag widmet sich dem Lebenswerk des 1999 verstobenen Erziehungswissenschaftlers Dieter Baacke. Sein Werk, speziell seine Schrift „Kommunikation und Kompetenz. Didaktik der Kommunikation und ihrer Medien“ aus dem Jahre 1973, wird mit Blick auf den Standort der Kommunikationswissenschaft und ihr Bemühen um Identität neu gelesen und auf ihren Gehalt für die Kommunikationswissenschaft heute befragt. Dazu werden in Baackes umfangreichem Werk vier Diskussionsstränge sichtbar gemacht, die für die Kommunikationswissenschaft heute fruchtbar sein können: (1) sein Menschenbild,(2)  die in unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen wurzelnden Theoriestränge und methodologischen Konsequenzen, (3) die von ihm maßgeblich geprägte Debatte um eine kommunikative respektive Medienkompetenz sowie (4) sein auf die Erforschung der Lebenswelt von Menschen zielender mikro-, meso- und makrostrukturell ausgelegter molarer, sozialökologischer Ansatz. Baackes Forschung galt zuvörderst Kindern und Jugendlichen; die Beschäftigung mit seinen Arbeiten könnte allerdings einer modernen, theoretisch wie methodisch interdisziplinär angelegten Kommunikationswissenschaft insgesamt vielfältige Anregung geben.

Schlagwörter: Medienpädagogik, Medienkompetenz, kommunikative Kompetenz, Kinder- und Jugendmedienforschung, Rezeptionsforschung, sozialökologischer Ansatz

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