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31.
Oktober 2016

„Lügenpresse“– Medienkritik als politischer Breitensport

Der Kampfbegriff „Lügenpresse“ markiert seit einigen Jahren das Extrem eines Vertrauens­verlusts, dem der Journalismus in Deutschland schleichend schon länger unterliegt. Den Me­dien wird von vielen nicht mehr zugetraut, die Bürger wahrheitsgetreu zu informieren. Sie ste­hen in Verdacht, heikle Informationen, z.B. über Moslems und Flüchtlinge, zu unterschlagen. Den Journalisten wird unterstellt, willfährige Sprach­rohre der Regierenden zu sein. Manipulation und politische Kampagne sind weitere Reizworte.
Solche Urteile treffen insbesondere den öffent­lich-rechtlichen Rundfunk, aber auch die pri­vatwirtschaftliche Presse. Der „Lügenpresse”­-Diskurs wird vor allem im Netz geführt, er findet sich in Blogs und als affektgesteuerter Leserkom­mentar unter missliebigen Artikeln. Medienkri­tik hat sich zu einem politischen Breitensport entwickelt – was aber nicht bedeutet, dass es sportlich zuginge: Journalisten werden teils ra­biat beschimpft und häufig sogar bedroht. Die Metapher von der Lügenpresse jedenfalls irritiert und provoziert, fordert heraus zu Klarstellungen über das Mediensystem und den Journalismus ebenso wie zu Reflexionen über die gesellschaft­lichen Hintergründe solcher Radikalisierungen in Richtung eines dissozialen Diskurses und einer „incivility“.
In dieser Ringvorlesung, Auftakt zur neuen Rei­he „Augstein Lectures“, wollen wir den Ursa­chen für die radikale Glaubwürdigkeitskrise, in der der Journalismus steckt, nachforschen und möglichst auch Antworten geben, was dagegen getan werden könnte – um die Akzeptanz von Journalismus als Institution gesellschaftlicher Selbstreflexion, als Frühwarnsystem, als kriti­sche Instanz in einer freien Gesellschaft zu ret­ten.
Die Vortragenden sind namhafte Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kommunikations­wissenschaft und anderen sozial- und geistes­wissenschaftlichen Fächern.
Die Vorlesungsreihe wird gefördert vom Förder­verein des Kontaktstudiums.

Programm

17.10.2016 Lügenpresse – eine Provokation. Was die neue Medienkritik uns sagt und wie sie produktiv zu wenden ist. Ein kommunikationswissenschaftlicher Überblick
Prof. Dr. Irene Neverla, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Ham­burg

Achtung: Hauptgebäude, Hörsaal A

24.10.2016 Nur Mut! Selbstbewusst und selbstkri­tisch gegen Propaganda und Verschwörungstheorien
Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur ‚DIE ZEIT‘, Ham­burg; Herausgeber ‚Der Tagesspiegel‘, Berlin

31.10.2016 Streit um Berichterstattung in der deut­schen Mediengeschichte. Wie Politik, Kirche und andere Akteure versuchten, Journalisten zu beein­flussen
Prof. Dr. Maria Löblich, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Freie Universität Berlin

07.11.2016 Keine Angst vor der Wahrheit – Theorie und Praxis eines Werbeslogans
Klaus Brinkbäumer, Chefredakteur ‚Der Spiegel‘, Hamburg

14.11.2016 Alles „Lügenpresse“ oder was? Zum Umfeld einer Hetzvokabel
Prof. Dr. Norbert Schneider, Publizist, Berlin

21.11.2016 „Lügenpresse“, Populismus und Verschwörungsdenken. Medienkritik zwischen berechtigtem
Anliegen und Angriff auf die offene Gesellschaft
Prof. Dr. Carsten Reinemann, Institut für Kommuni­kationswissenschaft und Medienforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München

28.11.2016 Haben wir Grund, uns zu schämen? Von der notwendigen Selbstkritik der Journalisten
Jakob Augstein, Herausgeber ‚der Freitag‘, Berlin

05.12.2016 Medienkritik als Hassrede – aus der Sicht eines Betroffenen
Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ‚ARD Aktuell‘, Hamburg

12.12.2016 Die Medien und die „Klimalüge“. Eine Geschichte ohne Ende
Prof. Dr. Michael Brüggemann, Institut für Journa­listik und Kommunikationswissenschaft, Principal Investigator im Exzellenzcluster CliSAP, Universität Hamburg

19.12.2016 Körperliche Angriffe gegen Journalisten – wenn der Hass auf die „Lügenpresse“ tätlich wird
Dr. Martin Hoffmann, European Centre for Press and Media Freedom, Leipzig

09.01.2017 Verlorenes Vertrauen, verlorene Leser, verlorene Bürger? Von den Folgen des Vertrauens­verlusts in die Presse
Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Hamburg

16.01.2017 Gerüchte, Halbwahrheiten, Lügen – wel­che Grenzen zieht das Recht zum Schutz des zivilen
Diskurses?
Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Institut für Journalistik, Technische Universität Dortmund

23.01.2017 Mainstream – Innenkonform statt au­ßenplural? Aufgaben einer kritischen Journalistik
Dr. Uwe Krüger, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Universität Leipzig

30.01.2017 Trotz alledem. Von der Ehrenrettung ei­nes systemrelevanten Berufs
Prof. Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der ‚Süddeutschen Zeitung‘
Koordination

Prof. Dr. Volker Lilienthal, Rudolf-Augstein-Stiftungspro­fessur für Praxis des Qualitätsjournalismus / Prof. Dr. Irene Neverla, Professur für Kommunikationswissen­schaft, beide Institut für Journalistik und Kommunika­tionswissenschaft, Universität Hamburg

Infos zur Veranstaltung

Adresse

Hauptgebäude Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost Raum 221
Teilnahme kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich

Contact person

Christiane Matzen, M. A.
Head of Science Communication

Christiane Matzen, M. A.

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Rothenbaumchaussee 36
20148 Hamburg

Tel. +49 (0)40 45 02 17 41
 

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