Die wachsende und damit zunehmend unübersichtliche Publikationslandschaft, wie auch jüngst aufgeworfene Fragen nach der Bedeutung und Replizierbarkeit von Einzelstudien machen Forschungsübersichten dringlicher denn je: Nur sie können WissenschaftlerInnen einen qualifizierten Überblick über ein Forschungsfeld bieten, Herangehensweisen und statistische Effekte über verschiedenen Studien hinweg systematisieren, sowie zukünftige Forschungsrichtungen definieren. Gleichzeitig erschwert die angesprochene Entwicklung jedoch die mit einem hohen zeitlichen und monetären Aufwand verbundenen systematischen Forschungsübersichten.
Verfahren der automatischen Inhaltsanalyse können Teilschritte in der Erstellung von systematischen Forschungsübersichten übernehmen oder zumindest effizienter machen. Trotz ihres Potentials werden solche Methoden jedoch noch selten verwendet, auch in der Kommunikationswissenschaft. Im Vortrag wird eine Übersicht über die Möglichkeiten der automatisierten Textanalyse für systematische Forschungsübersichten gegeben sowie evaluiert welche Verfahren für welche Phase im Forschungsprozess geeignet sind und welche Vor- und Nachteile dabei entstehen.
Dr. Emese Domahidi ist Juniorprofessorin an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Medien der Technischen Universität Ilmenau. Sie beschäftigt sich mit der kommunikationswissenschaftlichen Analyse von digitalen Medieninhalten und Kommunikationsprozessen sowie den damit verbundenen relevanten gesellschaftlichen Veränderungen. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind insbesondere in den Bereichen Informationssuche in digitalen Medien, (kognitive) Verzerrungen bei der Rezeption von digitalen Medieninhalten, sowie die sozialen Konsequenzen digitaler Mediennutzung. Neben klassischen Methoden aus der Kommunikationswissenschaft beschäftigt sich Emese Domahidi schwerpunktmäßig mit der Anwendung, Weiterentwicklung und Evaluierung von Verfahren der Informatik für kommunikationswissenschaftliche Fragestellungen.
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