Um zu erforschen, wie private Online-Kommunikationsplattformen darüber entscheiden, was öffentlich kommuniziert werden darf, hat das Institut ein Observatorium zur Beobachtung privater Rechtssetzung (Private Ordering Observatory) eingerichtet.
In Kooperation mit Forscher*innen aus der ganzen Welt wird das Observatorium die Normen und Praktiken privater Online-Plattformen untersuchen. Dabei werden Formen privater Ordnungsbildung generell, nicht nur auf Plattformen, auf ihre Wirkungen auf öffentliche Kommunikation hin analysiert.
Private Online-Kommunikationsplattformen entscheiden, ob Präsidenten mit Millionen von Anhängern kommunizieren können – oder ob ihre Konten gesperrt werden, ob Corona-Desinformationen gelöscht oder Verschwörungstheoretiker*innen gepusht werden. Die privaten Regeln, nach denen sie entscheiden, werden seit Langem von den Medienforscher*innen am HBI beobachtet. Nun sollen diese Forschungen verstärkt und mit Ergebnissen anderer Forscher*innen zusammengeführt werden.
"Das Observatorium", so
Wolfgang Schulz, Direktor des HBI, "wird Expertise und Analysen für politische Entscheidungsträger*innen, Praktiker*innen und die Öffentlichkeit bereitstellen." Dies ist von großer Bedeutung, erklärt
Matthias C. Kettemann, Forschungsleiter am HBI , "weil das Observatorium einen Überblick über ein regulatorisches Feld bieten kann, das sich derzeit rasch verändert und auf dem die Regierungen in jüngster Zeit verstärkt aktiv geworden sind, etwa mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz in Deutschland und dem Digital Services Act der EU."
Das Observatorium wird auf der am HBI entwickelten Expertise aufbauen und mit dem vom
Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft betriebenen
Platform Governance Archive kooperieren.
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