Wie steht es um die Medienvielfalt innerhalb der EU? Wie schneiden verschiedene Länder im Vergleich ab und welche Risiken sind erkennbar? In der vergleichenden Untersuchung „Media Pluralism Monitor“ wurden im Auftrag der EU-Kommission die Medienvielfalt sowie Aspekte der Regulierung und Organisation in den EU-Mitgliedsländern bewertet und gegenübergestellt. Das Hans-Bredow-Institut lieferte Ergebnisse für Deutschland zu.
Die vergleichende und wiederkehrende Studie, durchgeführt vom Centre for Media Pluralism and Media Freedom des European University Institute (Florenz) im Auftrag der EU-Kommission, untersuchte die Medienvielfalt in den Mitgliedsländern der EU. Dazu wurden insbesondere Aspekte der Medienregulierung und der Medienmärkte so erfasst, dass sie international vergleichbar wurden. Dabei ging es einerseits um gesetzliche Vorkehrungen, andererseits um Indikatoren für tatsächliche Vielfalt in Medienorganisation und Medienangeboten. Neben der rechtlichen Verankerung von Medienfreiheit und Medienvielfalt wurden auch die kulturelle, die geographische und die politische Vielfalt sowie die Medienkonzentration und die Funktion der Rundfunkanstalten in den Blick genommen. Das Hans-Bredow-Institut wurde mit der Länderstudie über die Medienvielfalt in Deutschland beauftragt.
Im
20. BredowCast mit Hermann-Dieter Schröder und Kevin Dankert ging es um das Thema Medien und Macht:
Projektbeschreibung
Der Media Pluralism Monitor hat die Aufgabe, innerhalb der EU-Mitgliedstaaten Medienvielfalt messbar zu machen. So können Risiken in den Mitgliedsländern evaluiert und verglichen werden, die innerhalb unterschiedlicher Bereiche ein Scoring erhalten, z.B. im Bereich der Marktvielfalt oder der politischen Unabhängigkeit der Medien. Nach vorhergehenden Pilotstudien zur Entwicklung der Indikatoren wurden für das Jahr 2016 erstmals alle 28 EU-Mitgliedsländer sowie die Türkei und Montenegro einbezogen. Für die Teilnehmerländer standen jeweils Expertenteams bereit, die einen einheitlichen Fragenkatalog innerhalb verschiedener Bereiche und Indikatoren beantworteten. Der Fragenkatalog erfasste dabei rechtliche, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Die Fragen ließen verschiedene Typen von Antworten zu: Es gab vor allen Dingen "Ja oder Nein"-Fragen und solche, bei denen nach Risiko bewertet werden musste (hoch/mittel/niedrig). Dabei wurden hohe Anforderungen an die Begründung der Antworten gestellt, da es – trotz der scheinbaren Simplizität – hoch anspruchsvoll war, komplexe Sachverhalte auf solche Antwortformeln zu reduzieren. Zur Plausibilitätsprüfung wurde zu einigen Indikatoren die Einschätzung weiterer nationaler Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Medienwirtschaft erhoben. Aus den erhobenen Daten wurde ein Scoring ermittelt, das zu einer komparativen Analyse von Risiken für die Medienvielfalt der Teilnehmerländer herangezogen werden kann.