Das Projekt zur Einführung des „dualen“ Rundfunksystems in der Bundesrepublik in den 1980er Jahre befindet sich im Aufbau. Die Aufarbeitung der Privatisierung des Rundfunks, die Fragen nach einer einhergehenden Pluralisierung der Medienangebote sowie nach den medienpolitischen Entscheidungen und technischen Entwicklungen sind ein Desiderat in der kommunikations-, medien- und zeithistorischen Forschung. Vor diesem Hintergrund war die Forschungsstelle Mediengeschichte im Januar 2015 Gastgeber und Mitveranstalter der Jahrestagung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte in der DGPuK. Die Tagung nahm die Einführung des dualen Rundfunksystems vor 30 Jahren zum Anlass für das Thema „Neue Vielfalt? Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive“. Dank einer Förderung der Rudolf-Augstein-Stiftung war es möglich, mehrere Vorträge aufzuzeichnen und im Rahmen des „Lecture2Go“-Programms der Universität Hamburg einer breiten Öffentlichkeit
online zugänglich zu machen, darunter die Beiträge von Jürgen Wilke, Christoph Hilgert, Michael Meyen und Maria Karidi.
Auch das Gespräch, das Hans-Ulrich Wagner mit Helmut Haeckel über dessen Arbeit als erster Direktor der Hamburger Anstalt für neue Medien (HAM) und die rundfunkpolitischen Umbrüche um 1980 führte, ist
online abrufbar.
Eine erste Studie widmete sich der Entwicklung in der Freien und Hansestadt Hamburg. Am 1. Januar 1986 trat das Hamburgische Mediengesetz in Kraft, im ersten Halbjahr 1986 nahm die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) die Arbeit auf. Damit führte der Stadtstaat Hamburg das ‚duale Rundfunksystem‘ ein und ermöglichte neben dem bestehenden öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Zulassung privater Programmveranstalter. Dr. Helmut Haeckel, der erste Direktor der HAM, berichtet als „Zeitzeuge der Hamburger Mediengeschichte“ über die medienpolitischen Debatten der 1970er und 1980er Jahren und die Lizenzvergabe der HAM an die ersten privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter in Hamburg.
Das Interview mit Dr. Helmut Haeckel steht auch im Zentrum des neunten „Nordwestdeutschen Heftes zur Rundfunkgeschichte“ (
Download). Es wird ergänzt von zwei zentralen Dokumenten der Hamburger Mediengeschichte – den vom Senat eingebrachten Thesen für ein Mediengesetz vom 11. September 1984 und dem Wortlaut des Hamburgischen Mediengesetzes.