Bei Terroranschlägen oder Naturkatastrophen sind zeitnahe und verlässliche Informationen für Mediennutzer außerordentlich wichtig. Um herauszubekommen, welche Informationsbedürfnisse Menschen in derartigen Situationen haben und welche Medien sie nutzen, wurde ein Studiendesign entwickelt, mit dem bei einem real eingetretenen extremen Nachrichtenereignis empirische Daten erfasst werden können.
Das Attentat in München vom 22. Juli 2016 hat gezeigt, welch hohen Stellenwert soziale Medien in besonderen Ereignislagen erlangt haben: Nutzer berichteten live über das Geschehen vor Ort, wobei jedoch auch zahlreiche Falschmeldungen und sich verselbstständigende Gerüchte die Runde machten. Neben der Geschwindigkeit, die zweifelsohne einen wichtigen Aspekt der Berichterstattung darstellt – insbesondere in Extremsituationen, die sich mit nahem räumlichen Bezug ereignen – ist eine zuverlässige Berichterstattung mit belastbaren Informationen für die Bevölkerung unabdingbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Informationsbedürfnisse und das Nutzungsverhalten der Menschen in derartigen Situationen genau zu kennen und zu verstehen. Im Fokus steht dementsprechend die von den Gewohnheiten abweichende Nachrichtennutzung, die drei zentrale Aspekte umfasst: die Art und Weise der erhaltenen Erstinformation, die evtl. Weitergabe dieser Information und die Medienwahl bei der vertiefenden Informationssuche. Da das Informationsverhalten bei besonderen Nachrichtenlagen aufgrund der situationsspezifischen Besonderheiten nicht simuliert oder abstrakt vorgestellt werden kann, wurde ein Studiendesign entwickelt, mit welchem bei einem real eingetretenen extremen Nachrichtenereignis empirische Daten erfasst werden können.