Zwischen
Partei und Publikum
Rundfunkpolitik und Hörfunknutzung in der SBZ und in der frühen DDR
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Im WS 2003/2004 findet an der Universität Hamburg die Ringvorlesungsreihe Radio-Boom - Hörfunkprogramme in der Nachkriegszeit statt, die sich mit der Entwicklung des Radios in Westdeutschland beschäftigt. In Ergänzung hierzu hat im Rahmen der "Medienwissenschaftlichen Kolloquien" am 20. November 2003 eine Veranstaltung stattgefunden, die sich mit entsprechenden Entwicklungen in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR beschäftigte:
Christoph Classen: Zwischen Partei und Publikum - Rundfunkpolitik und Hörfunknutzung in der SBZ und in der frühen DDR
Die
ersten Nachkriegsjahre waren in der SBZ zunächst von einem
hohen Maß an Kontinuität zwischen dem NS-Rundfunk und
dem "Berliner Rundfunk" geprägt, der eigentliche
Bruch wurde erst ab 1948 mit der Zuspitzung des Kalten Krieges vollzogen.
Der Prozess der forcierten Politisierung des Mediums, der nun stattfand,
widersprach jedoch den Erwartungen und den habitualisierten Nutzungsmustern
der Hörer, und eine rasante Abwendung von den eigenen Programmen
war die Folge. In dem Maße, in dem das Medium erfolgreich
nach den (stalinistischen) Prinzipien des politischen Systems organisiert
wurde, verlor es ironischerweise die ihm zugedachte Funktion als
Vermittlungsinstanz sozialistischer Politik in die Gesellschaft.
Erst nach dem 17. Juni 1953 kam es zu einem neuen, wieder stärker
an den Interessen der Rezipienten orientierten Arrangement in der
Programmgestaltung und Organisation des Hörfunks, ohne dass
die grundlegende Spannung zwischen politischen Ansprüchen einerseits
und den Präferenzen der Hörer andererseits prinzipiell
aufgehoben worden wäre.
Dr. Christoph Classen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen u. a in der Medien- und Kommunikationsgeschichte sowie im Bereich Erinnerungskultur/Geschichtspolitik in Demokratien und Diktaturen.
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