Das Internet hat für die aktive Suche nach Gesundheitsinformationen in den letzten Jahren stark an Bedeutung zugenommen. Es rangiert aber im Bevölkerungsdurchschnitt immer noch hinter persönlichen Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten, Familie und Freunden sowie kostenlosen Broschüren oder Massenmedien.
Wie jemand nach Gesundheitsinformationen sucht, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt neben persönlichen und soziodemografischen Merkmalen auch von gesundheitsbezogenen Merkmalen, wie dem allgemeinem Gesundheitsbewusstsein und der Gesundheitskompetenz der Nutzerinnen und Nutzer, ab. Daneben spielen auch situative Faktoren wie der aktuelle Gesundheitszustand, Emotionen und ein wahrgenommenes Informationsdefizit eine Rolle. Letzteres kann auch in Zusammenhang mit der Arzt-Patient-Beziehung stehen, denn die situativen Faktoren liegen nicht nur in der Person selbst, sondern auch in ihrem Umfeld und den verfügbaren interpersonalen und medialen Informationsquellen. Die zur Verfügung stehenden Informationen werden vor allem nach Nützlichkeit und Glaubwürdigkeit beurteilt. Das Internet wird häufig als besonders effizient bewertet und bietet eine Vielfalt von Informationen. Der Einstieg für die Suche erfolgt dabei meist über Suchmaschinen.
Das Hans-Bredow-Institut und die Universität Erfurt haben für die Bertelsmann Stiftung eine Synopse vorliegender wissenschaftlicher Befunde zur Verbreitung und Verarbeitung von Gesundheitsinformationen erstellt. Der Forschungsüberblick zielte auf die Beantwortung folgender Fragen: Welche Typen von Gesundheitsinformationen lassen sich identifizieren? Wie und über welche Medien informieren sich Menschen allgemein (d.h. ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen) über Gesundheitsthemen? Wie und über welche Medien informieren sich Menschen im Krankheitsfall? Wie verändert sich das Gesundheitsinformationsverhalten (im Krankheitsverlauf)? Wie werden Gesundheitsinformationen verarbeitet? Der Überblick über die Verbreitungsformen von Gesundheitsinformationen erfolgte auf Basis bereits vorliegender Systematisierungen, wobei sowohl die Kommunikationswege als auch die Vermittlungspotenziale berücksichtigt wurden.