Für Menschen mit Behinderungen stellen fehlende Geräte und fehlendes WLan die größten Hürden für Teilhabe im Internet dar. Dies sind Ergebnisse einer Studie zur "Medienkompetenz in der Behindertenhilfe in Bremen", die Jun. Prof. Ingo Bosse und Dr. Nadja Zaynel von der TU Dortmund in Kooperation mit dem Hans-Bredow-Institut durchgeführt haben. „Es gibt nur drei Tablets in allen 14 Einrichtungen“, sagt Bosse. Und gut die Hälfte der Einrichtungen hätte überhaupt einen WLAN-Zugang.
Wer in Einrichtungen der Behindertenhilfe lebt, hat seltener Zugang zu mobilen, digitalen Geräten als in Privathaushalten. Menschen mit Lernschwierigkeiten in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe bekommen zudem oftmals keine ausreichende Unterstützung und Anregung aus ihrem professionellen Umfeld, um sich mit mobilen und digitalen Geräten zu beschäftigen. Der Zugang zu digitalen und mobilen Endgeräten bleibt ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen verwehrt.
Ziel des Projektes war es, diesen unterschiedlichen Gründen nachzugehen und Varianten anzubieten, wie die Medienkompetenzvermittlung in der Behindertenhilfe in Bremen vorangetrieben werden kann. Dabei wurden eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Fortbildungsbedarfe für Einrichtungen der Behindertenhilfe im Land Bremen vorgenommen und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen zur Fortbildung im Bereich der Medienkompetenzvermittlung an Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen entwickelt. Diese Empfehlungen richten sich an Mitarbeiter*innen von Wohneinrichtungen und Werkstätten für behinderte Menschen. Sie wurden so angelegt, dass sie individuell an die Voraussetzungen in den einzelnen Einrichtungen anpassbar sind.
Endbericht als pdf zum Download: Bosse, I.; Zaynel, N.; Lampert, C. (2018): MeKoBe – Medienkompetenz in der Behindertenhilfe in Bremen. Bedarfserfassung und Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Fortbildungen zur Medienkompetenzförderung. Ergebnisbericht . Bremen: brema.
Gast des Fachtags und Medienaktivist Raul Krauthausen von den Sozialhelden e.V. griff in einer Videobotschaft die Studienergebnisse auf, um an die Mitarbeiter der Behindertenhilfe zu appelieren: Keine Scheu vor neuen Medien!
(22.11.2018)
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